Trockenmauer-Schäfereien nördlich von Banon
Die bemerkenswertesten Steinbauten am Kalkplateau der Montagne de Lure
Wanderung
einfach
3 h 15 min
nein
ja
Unterstand
Bergausrüstung
Einführung
Diese leichte aber lange Wanderung weist keine besondere Schwierigkeiten auf. Man bewegt sich hauptsächlich auf Forststrassen, die das weitläufige Kalkplateau der Montagne de Lure kreuzen. An den Verzweigungen muss man etwas acht geben, denn die Markierungen sind sparsam verteilt. Es gibt eine kurze und starke Steigung, der Rest der Höhenmeter wird aber unmerkbar bewältigt. Diese Rundtour ist mehr kulturell interessant, mehrere ehemalige Almen liegen am Weg, hier kann man sich auch bei Regen oder Wind unterstellen.
Die Kalklandschaften der Provence sind mit vielen verschiedenen Trockenmauergebäuden übersät. Die bekanntesten sind die Bories, einfache konische Unterstände. Die Form geht auf die Konstruktionsart zurück: flache Steine werden so übereinander gelegt, dass Regenwasser nach aussen abfliesst, aber das Dach nach innen im Überhang geschlossen wird. Rund um Le Contadour am Montagne de Lure stehen noch viele wesentlich grössere Gebäudekomplexe aus Stein, die Stall, Hütte und Zisternen umfassen. Diese Almen weisen andere Unterbauten auf, sind aber wie einfache Bories gedeckt.
Achtung: nach Änderungen 2020 in der Verwaltung von Privatgrundstücken, über welche diese Wanderung führt, scheint der Zugang zu den Trockensteinbauten diese Tour unerwünscht zu sein. Es gibt nur eine Tafel am Beginn der Tour, welche den Zugang zu Les Terres du Roux, Les Fraches und Les Bergeries verbietet. Es ist unverständlich, dass man historische Wege grundlos sperrt, zudem sie heute durch völlig ungenutztes Land führen. Wanderer stören wahrlich niemanden und hinterlassen keine Spuren.
Rein rechtlich stellt sich in Frankreich die Lage im offenen Gelände folgendermassen dar: Will ein Privater seinen Grund unzugänglich machen, muss er diesen völlig umzäunen und/oder in regelmässigen Abständen rundherum entsprechende Schilder aufstellen. Nur ein Schild auf einem Zugang reicht nicht aus. Es ist rechtlich zulässig querfeldein zu gehen und man kann dabei nur die Intentionen des Grundbesitzers erkennen, wenn die Grundstücksgrenzen klar materialisiert sind.
Die Fotos auf dieser Seite wurden 2014 gemacht, zu diesem Zeitpunkt waren alle Punkte der Tour frei zugänglich. Sie bleiben zusammen mit dem Text für Dokumentationszwecke hier online.
Die Fakten
11,9 km Gesamtstrecke
3 h 15 min Gehzeit
30 min Besichtigungszeiten
330 m Gesamthöhenunterschied
Orientierung einfach da weitläufiges und gut einsehbares Gelände
Markierung 70% der Strecke
80% Feldwege
10% befestigte ruhige Nebenstrassen
10% leichte Wege
Gefahren Wind, pflichtbewusste Hirtenhunde
Kinder einige Wegabschnitte könnten Kindern zu langweilig werden
praktisch Picknick-Zeug
notwendig Bergschuhe, Wanderausrüstung und Wasser
GPS-Koordinaten (WGS84) des Start- und Endpunkts 44.115321,5.624613
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3437)
Restaurierte Alm Jas des Terres du Roux, 1280 m
Öffentliche Verkehrsmittel
Es gibt keine öffentliche Verbindung nach Redortiers oder Tinette.
Am Besten nimmt man ein Taxi von Banon (12 km).
Zufahrt mit dem Auto
Die Stichstrasse nach Redortiers und Tinette zweigt in einer Kehre von der Strasse zwischen Banon und Revest-du-Bion (bzw. Sault) ab. Die schmale Strasse führt recht geradelinig nach Norden und durch den Ort Le Contadour. 1,6 km weiter folgt eine Parkbucht rechts und eine Abzweigung nach Le Trait, keine 100 Meter gerade aus eine weitere Parkmöglichkeit rechts. Der Wegweiser zeigt schon unser erstes Etappenziel (Bouscarle). Die Runde ist gegen den Uhrzeigersinn angelegt.
Sinnvolle Parkplätze
Kostenlose Parkmöglichkeit am Tourbeginn südlich von Tinette. Nicht weiter in die Weiler von Tinette oder Le Trait fahren, dort herrscht Parkverbot.
Tipps
Es gibt keine Trinkwasserquelle am Plateau, unbedingt ausreichend Wasser mitnehmen. Das Plateau ist zu jeder Jahreszeit sehr windexponiert. Der gesamte Rundweg liegt über 1200 Meter Seehöhe, es kann hier auch im Hochsommer kühl sein. Im Winter kann es starke Schneeverwehungen geben. Jedoch sind drei der fünf am Weg liegenden Almen gut als Unterstand zu nutzen. Man kann die Tour also auch bei weniger gutem Wetter angehen.
Die ganze Region ist eine Zone mit hohem Waldbrandrisiko. Im Sommer aber auch in anderen Saisonen zu Zeiten mit grosser Trockenheit oder bei starkem Wind, kann der Zugang zu den Waldgebieten reglementiert sein. Folglich können die Strassen für den Verkehr gesperrt sein und/oder die Wege für Wanderer verboten werden. Aktuelle Auskunft: Karte zum Zugang zu den Wäldern Alpes de Haute Provence (nur französisch). Die Karte zeigt die Farben Grün, Gelb, Orange und Rot, die den Gefahrenstufen entsprechen.
Die Abschnitte
- Die gemütliche Forststrasse zieht unmerklich ein Trockental hoch, kurze Steigung, alles gut markiert bis Bouscarle.
- Kurz zurück am Weg, rechts den Kamm hoch. Weiter ohne Markierung aber auf einem Fahrweg zurück ins Trockental und bis unter den Kamm zum Jas des Agneaux.
- Nun wieder nach Süden nach Les Fraches (zwei unterschiedliche Almen) sowie zur Alm auf den Terres du Roux.
- Zurück auf einem Waldweg und einer Forststrasse nach Tinette und kurz auf Asphalt zum Ausgangspunkt.
Abschnitt 1: Parking Le Trait - Jas de Bouscarle
➙ 2,4 km ... 40 min ➚ 160 m ➘ 20 m ↝ einfach
100% Feldwege, wenig Markierung
Die Anhaltspunkte
- Parkplatz Le Trait, 1215 m, Startpunkt mit Wegweiser
- Wasserzisterne im Ravin du Fond-Brune, 1230 m, hier rechts und bergauf weiter
- Sattel Bouscarle, 1322 m, Wegweiser, nach links, die Alm Bouscarle ist bereits sichtbar
- Jas de Bouscarle, 1325 m, Unterstand
Zu den Weiden und einen ersten Stall in Trockenbauweise ansteigen.
Siehe die Anmerkungen am Seitenbeginn!
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3413)
Parkplatz Le Trait, 1215 m, Ausgangspunkt
Achtung! Das ganze Plateau ist eine extensive Weidezone, Schafe und Ziegen werden von Herdenhunden beschützt. Unbedingt die elementaren Verhaltensregeln beachten.
Mit der Ausrottung der Wölfe und dem fast völligen Verschwinden der Weidezucht wurden auch diese Hunde immer seltener. Jedoch gibt es wieder Wölfe und Luchse, teilweise weil sie wieder angesiedelt wurden, teilweise weil sie von weit her eingewandert kommen. Und die Aufzucht auf Weiden hat auch wieder einen Aufschwung erfahren. Man trifft also immer öfter wieder grosse Herden, die von mehreren speziell abgerichteten Hunden bewacht und beschützt werden.
Solche Schutzhunde halten die Herde zusammen und beschützen sie, indem sie angreifende Wildtiere verjagen oder den Schäfer warnen. Gegenüber Fremden ist ihre Aufgabe also vor allem das Erkennen. Dies machen sie indem sie sich nähern, teilweise auch sehr nahe, um besser zu schnüffeln. Sie folgen unter Umständen den Wanderern auch ein Stück. Das bedeutet in der Regel, dass man akzeptiert wurde. Die Hunde sind immer zu mehrt, kommen meist zu zweit angerannt, bellen nie und können bedrohlich wirken. Auch wenn man ihn selten sieht, ist immer ein Schäfer anwesend, und er wird den Wanderer lange vorher gesehen haben. Diese Tatsachen kennend, macht es einfach, den Regeln auf Tafeln (Foto) in dem Gebiet zu folgen:
- Während der Phase der Identifizierung durch die Hunde stehen bleiben. Ruhig bleiben, Kinder zu sich nehmen und vermeiden, dass sie unruhig werden. Stecken wegpacken oder nahe am Körper tragen. Nie die Hunde bedrohen oder streicheln.
- Kommen mehrere Wanderer aus unterschiedlichen Richtungen auf die Herde zu, können die Hunde sehr schnell angelaufen kommen, um die Erkennung durchzuführen. Das ist dann kein Angriff. Diese Hunde attackieren auch keine tierischen Angreifer, sondern sollen sie nur gegebenenfalls zurückdrängen.
- Erst wenn die Hunde abziehen, wieder seinen Weg weitergehen. Wenn der Weg durch eine Herde führt, besser diese umrunden (besonders bei Rindern). Das kann unbequem sein, zum Beispiel an Waldrändern, aber Herden sollen nie entzweit werden.
- Von Fahrrädern absteigen und diese schieben. Hunde und Herdentiere kennen Menschen und identifizieren sie auch über ihre Körpergrösse. Man muss also eine natürliche Figur annehmen.
- Alle eigenen Hunde angeleint halten oder besser gleich zu Hause lassen. Die Herdenhunde sind weniger das Problem, sie können andere Hunde von Wölfen unterscheiden (solange sich ihr Hund zu verhalten weiss), aber Herden können unvorhersehbar reagieren. Das ist vor allem bei Kühen so. Falls Kühe drohen (Kopf nach unten), nie den Hund am eigenen Körper anbinden sondern ihn freilassen (er ist immer schneller als eine Kuh). Wenn sie ihren Hund zurückhalten, wird die Kuh ihn mit ihnen zu zertrampeln versuchen. Die hier gegebene Information umfasst auch Rinder, jedoch findet man nur wenige davon in der Provence.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3412)
Hinweise zu den Hirtenhunden
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3424)
Grosse Schafherde auf der Weide von Fond-Brune
Bevor wir hier weitergehen konnten, wurden wir von Herdenhunden geprüft.
Wir starten also am Parkplatz Le Trait, 1215 m, der wohl selten überfüllt sein wird. Ein Wegweiser schreibt Bouscarle mit 2 km an. Der Feld- und Forstweg zieht gemütlich durch die Landschaft. Stellenweise findet man dezente gelbe Markierungen, aber verlaufen kann man sich hier nicht. Die Forststrasse steigt ein wenig an, um dem schwach angedeuteten Trockental Ravin du Fond-Brune zu folgen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3414)
Schotterstrasse im Ravin du Fond-Brune
Nach der Zisterne geht es nach rechts und steil zum Jas de Bouscarle hinauf.
ravin = Tal
citerne = Zisterne
Auch wenn der Weg anfangs so locker anmutet, nach einiger Zeit sehen wir rechts eine steile Schotterstrasse hochziehen. Auf der Höhe einer halb vergrabenen Zisterne (in der IGN-Karte Höhenpunkt 1238) biegen wir genau in diese schroffe Strasse ein und gehen die 85 Höhenmeter hinauf. Oben, in einer Art flachen Sattel, blicken wir über eine sanfthügelige Prairie, halten uns links und sehen sogleich unser erstes Etappenziel: Jas de Buscarle, das wir in einem grossen flachen Bogen erreichen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3415)
Zisterne im Ravin du Fond-Brune
Die Lage dieser Schäferei ist gut gewählt: sie liegt unter einem bewaldeten Kamm, der sie vor den starken Nordwinden schützt. Sie liegt sonnseitig und trotzdem auf einer Anhöhe, um die Tiere auf der Weide im Süden zu überwachen.
Obwohl vor Ort Wegweiser "la Bouscarle" oder "Jas de la Bouscarle" anschreiben, lautet der korrekte Name "Jas de Bouscarle", weil Bouscarle der Nachname des Besitzers im 19. Jahrhundert war, der Name ist somit keine Ortsbezeichnung.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3418)
Ansicht vom Jas de Bouscarle beim Hinweg
"Jas" ist ein provenzalischer Ausdruck, der "Unterstand" bedeutet und der grosse und weit abseits gelegene Schäfereien bezeichnet. Oft sind sie in Trockenbauweise errichtet.
Der grosse lange Stall ist eine Aneinanderreihung von fünf Trockensteinkuppeln, die auf grossen Bögen ruhen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3416)
Ansicht des Stalls Jas de Bouscarle
Die flachen Steine des Dachs sind wie bei Bories gelegt, jedoch nicht ganz so sauber wie bei einer Konstruktion, die sich vom Boden weg selber tragen muss. Hier stützen breite Seitenmauern und gemauerte Bögen die Kuppeln.
In dem ehemaligen Stall wird landwirtschaftliches Material gelagert.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3417)
Kuppeln und Bögen im inneren des Jas de Bouscarle
Abschnitt 2: Jas de Bouscarle - Jas des Agneaux
➙ 4 km ... 1 h ➚ 155 m ➘ 115 m ↝ einfach
45% Feldwege, mit Markierung
20% Feldwege, falsche Markierung
35% Feldwege, schlechte Markierung
Die Anhaltspunkte
- Jas de Bouscarle, 1325 m, Unterstand
- Sattel Bouscarle, 1322 m, Wegweiser, scharf nach rechts in Richtung Le Pape, Crête de Lure
- Hinauf auf den Waldkamm Long Terme, immer links halten und später links zu einer verlassenen Alm absteigen (anders lautende gelbe Markierungen nicht beachten)
- Unten rechts um die Borie herum, die Schotterstrasse führt nach Norden durch eine Weide mit einem sehr grossen Baum.
- Die besser ausgefahrene Strasse wendet sich nach links, wir gehen aber gerade aus über die Weide, kurz darauf ein Unterstand aus Trockenstein links neben dem Weg
- Weiter leicht ansteigend nach Norden bis zur Ruine des Jas des Agneaux, 1365 m
Nach Bouscarle gibt es keine Wegweiser mehr.
Siehe die Anmerkungen am Seitenbeginn!
vers = nach
ravin = Tal
bergerie = Almhütte
abri = Unterstand
Vom Jas de Bouscarle zum Sattel zurückkehren, hier jedoch rechts auf der steilen Forststrasse in den Wald hinauf nach Norden. Wenn der Weg flacher wird, kommt man vom Wald wieder auf Wiesenflächen.
Immer den breiteren Weg links nehmen und in Richtung Norden voranschreiten. Bei einer weiteren Verzweigung biegt der markierte Weg nach rechts und bergauf ab, wir gehen aber in das sanfte Tal links bergab, auch wenn da eine Markierung mit gelben Kreuz es anders mitteilt. Wir kommen so zu einer Alm (Hausruine und Borie, 1294 m auf der IGN-Karte).
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3419)
Weggabelung zwischen Long Terme et Les Chouscles, 1375 m
Bei der Alm rechts halten und weiter im Tal nach Norden ansteigen, bei Verzweigungen immer rechts halten.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3420)
Schotterstrasse von Les Chouscles hinunter zur Alm in Fond-Brune
Wir sind nun wieder auf der Schotterstrasse, der wir am Anfang folgten, und kommen an diesem bemerkenswert grossen einzelnstehenden Baum vorbei.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3421)
Schotterstrasse im Tal von Fond-Brune mit grossem Baum
crête = Kamm
sommet = Gipfel
GR = Weitwanderweg
ravin = Tal
abri = Unterstand
Links ginge es direkt zum Jas des Fraches. Wir gehen aber gerade aus nach Norden an einem massiven Steinunterstand vorbei und zum Jas des Agneaux.
Nach einem etwas erdigen Abschnitt wird es wieder steiniger und wir kommen bei dem Unterstand ganz oben auf dieser Seite vorbei, die geschlossene Seite zeigt nach Norden, von dort weht auch der Mistral.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3422)
Verzweigung nördlich von Fond-Brune
Auch hier rechts halten! Die vielen parallel verlaufenden Fahrstrassen entstehen leider, wenn Bauern Material auf das Plateau bringen und alte Wege voller Wasser stehen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3425)
Viele Verzweigungen gibt es hier am Plateau
Wir kommen höher und zum stark in Mitleidenschaft gezogenen Jas des Agneaux am Fusse des Sommet de Larran in der Crête de la Faye. Die Erhebung liegt genau hinter den Ruinen. Man kann links oder rechts davon über Schotterstrassen hochgehen, auch quer über die Wiesen kommt man durch. Auch wenn es hier nicht nach Kamm aussieht, auf der Nordseite geht es wesentlich steiler bergab.
Das Jas des Agneaux verfällt obwohl hier sogar Filme gedreht wurden. Die Konstruktion mit normalem Satteldach und das Durchmischen von Trockenbauweise und Zement ermöglichen allerdings keinen Fortbestand ohne Erhaltungsmassnahmen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3426)
Ruine Jas des Agneaux
Abschnitt 3: Jas des Agneaux - Jas des Terres du Roux
➙ 2,6 km ... 1 h ➚ 0 m ➘ 90 m ↝ mittel
100% Feldwege, ohne Markierung
Die Anhaltspunkte
- Jas des Agneaux, 1365 m, nach Süden und rechts halten
- Bergerie des Fraches, 1315 m, Ruine mit Bögen
- Jas des Fraches, 1305 m, Unterstand
- Kreuzung mit rostiger Tonne, 1317 m, rechts gehen
- Jas des Terres du Roux, 1270 m, Unterstand
Keine Wegweiser vor Ort in diesem Abschnitt.
Vor und unter dem Jas des Agneaux stehend gehen wir kurz links und nehmen die erste abwärts führende Schotterstrasse links. Die in Richtung Ost-West verlaufenden Wege sind zu ignorieren. Man geht so im Föhrenwald auf einem Weg, der parallel zu unserem Aufstiegsweg zum Jas des Agneaux verläuft.
Siehe die Anmerkungen am Seitenbeginn!
crête = Kamm
sommet = Gipfel
GR = Weitwanderweg
ravin = Tal
bergerie = Alm
ruines = Ruinen
Die Strasse führt nach Süden abwärts und wird geradeliniger. In einem waldoffeneren Bereich befindet sich eine Abzweigung. Hier gehen wir rechts. Gerade aus würden wir zum Ravin de Fond-Brune und zum Aufstiegsweg gelangen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3427)
Abzweigung nach Les Fraches
Es gibt keine Wegweiser oder Markierungen, aber dieser Steinmann zeigt an, dass man am richtigen Weg zur Bergerie des Fraches ist.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3428)
Ein Steimann markiert den Weg nach Les Fraches
Nach der letzten Abzweigung kommen wir bald zur Bergerie des Fraches, 1315 m. Diese Ruine ist nicht in der IGN-Karte vermerkt.
Es handelt sich um eine verfallene Schäferei, von der aber bemerkenswerterweise vier Rundbögen der Dachkonstruktion seit Jahren noch aufrecht stehen. Der Unterbau ist wie beim Jas de Bouscarle als Trockensteinmauerwerk errichtet. Ebenso ähnlich wurden die Bögen mit ein wenig Mörtel und etwas besseren Steinen aufgestellt. Darüber kam aber nur ein Holzdach, das nun verwittert und bis auf die Firstbalken verschwunden ist. Die Bögen stehen wahrscheinlich nur noch, weil das Mauerwerk, das sie trägt, so massiv und in den Erdboden versenkt ist.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3429)
Freistehende Bögen der Bergerie des Fraches
Das Betreten der Ruine ist theoretisch verboten.
Die starken Mauern stützen die mit Mörtel fixierten Bögen, die aus Stabilitätsgründen direkt vom Boden ausgehen. Vorne liegen noch Steine, welche die geraden Sparren der Holzkonstruktion am runden Bogen stützten.
Nach Süden blickend und vor der Ruine stehend sieht man links am Waldrand einen kleinen offenen Unterstand, der aber auch bereits am Einstürzen ist.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3430)
Grobe Keilsteine der Bergerie des Fraches
Keine 200 m weiter entlang der Forststrasse kommen wir zu einem weiteren interessanten Trockensteinbau. Es handelt sich um das Jas des Fraches, 1305 m, mit grossem Stall und einer Zisterne.
Wenn man von Norden auf das Hauptgebäude zugeht, meint man, es ist kurz vor dem Zusammenbrechen. Aber unter den durcheinander liegenden Decksteinen versteckt sich ein nubisches Gewölbe in bestem Zustand.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3431)
Eingang in den Stall Jas des Fraches
Wie der Name schon sagt, stammt das nubische Gewölbe aus dem alten Ägypten. Der grosse Vorteil dieser Konstruktionsmethode ist, dass man lange und recht breite Gebäude mit relativ groben Steinen errichten kann. Man braucht im Gegensatz zum freitagenden Gewölbe der Bories zwar eine Schalung, jedoch kann diese recht kurz sein, wenn man sie beim Bau weiter vorschiebt.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3432)
Das nubische Gewölbe des Jas des Fraches
pas = (hier) Sattel
vers = nach
baril = Eisentonne
ruines = Ruinen
dôme de pierres = Steinkegel
Wir kehren zurück zur Forststrasse, nach ca. 100 m kreuzt schräg eine weitere Strasse, aber wir gehen gerade weiter nach Süden. Rechts steht später eine Art Säule aus kleinen flachen Steinen in einer Wiese. Es scheint als hätte man so die Weide von Steinen befreit. Die Fahrstrasse folgt anschliessend einen sehr breiten und offenen Kamm. Auf einem Plateau, das eigentlich ein Sattel zwischen den Terres du Roux im Norden und dem Coulet Bastard im Süden ist, zweigt rechts eine Strasse ab, der wir abwärts zum Jas des Terres du Roux folgen. Die Stelle ist mit einer alten, rostigen und mit Steinen gefüllten Eisentonne markiert.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3439)
Eisenfass an der Kreuzung auf den Terres du Roux
Nach der Abzweigung gehen wir in einem grossen Bogen abwärts zur denkmalgeschützten Bergerie du Jas des Terres du Roux. Dieser Trockensteinbau wurde restauriert und ist der am Besten erhaltene in der Umgebung. Der Stall ist wie beim Jas de Bouscarle gebaut, hier ist aber noch der ursprüngliche Schäferunterstand erhalten. Es gibt auch noch eine Zisterne, die über (nun nicht mehr vorhandene) Dachrinnen gefüllt wurde.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3436)
Sanierter Hof Jas des Terres du Roux
Das grosse, über 15 m lange Gebäude besteht aus aneinandergereihten Kuppeln im Trockenstein-Freivorbau, die zwischen mit Mörtel fixierten Rundbögen platziert sind. Der Eingang ist an der Längsseite, so sind die Schmalseiten ebenso mit Kraggewölbe-Technik verschlossen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3438)
Rundbögen des Jas du des Terres du Roux
Abschnitt 4: Terres du Roux - Tinette - Parking Le Trait
➙ 3 km ... 40 min ➚ 10 m ➘ 100 m ↝ einfach
35% leichte Wege, wenig Markierung
25% Feldwege, wenig Markierung
40% befestigte ruhige Nebenstrassen, schlechte Markierung
Die Anhaltspunkte
- Jas des Terres du Roux, 1270 m, Unterstand
- Ruine im Wald
- Schotterstrasse und Lavendelfelder, 1280 m
- Weiler Tinette, 1220 m
- Parkplatz Le Trait, 1215 m, Start- und Endpunkt
Zurück zuerst über einen gemütlichen Weg.
Siehe die Anmerkungen am Seitenbeginn!
ravin = Tal
Auf der Lichtung der Terres du Roux endet die Schotterstrasse. Es beginnt ein alter und flach verlaufender Waldweg, man hält sich leicht links, um den Einstieg am Waldrand zu finden. Kurz darauf folgt links eine Ruine.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3435)
Waldweg zum Jas des Terres du Roux
Dieser Weg mündet nach etwa 10 Minuten in einem breiten Sattel wieder auf eine Schotterstrasse, vor uns liegen Lavendelfelder.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3434)
Lavendelfelder oberhalb von Tinette
Schnell gelangt man nach Tinette hinunter. Hier beginnt das schmale Asphaltband, welches uns leicht ansteigend nach 700 m wieder zum Ausgangspunkt der Tour zurückbringt.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3440)
Strasse nach Tinette hinunter
Quelle und weiterführende Info
Diese Wanderung ist von diesem Buch inspiriert: 25 balades sur les chemins de la pierre sèche (25 Wanderungen auf den Wegen der Trockenmauerwerke, nur französisch) zwischen Monts de Vaucluse, Montagne de Lure und Lubéron, von Florence Dominique, Verlag Le bec en l'air, ISBN 987-0-916073-45-3. Bei mehr Interesse an diesen Konstruktionen gibt dieses Buch auch fundiertes Wissen weiter. Die Wanderungen sind gut mit Bildern und Karten erklärt.
Mit guten topographischen Wanderkarten ist man besser unterwegs: Diese Tour befindet sich auf der Karte IGN "Banon, Sault", Massstab 1:25000, 3240OT.
Wenn du dich nicht mit einer Papierkarte herumschlagen willst, kannst du auch auf Karten-Apps am Handy zurückgreifen. Einerseits handelt es sich um die App Géoportail des amtlichen Kartendiensts IGN. Allerdings benötigt es Zugang zum Datennetz und das ist in Schluchten oder abgelegenen Orten manchmal schwierig.
Alternativ kann man Apps nutzen, die Daten direkt auf dem Gerät speichern. Sie sind im Allgemeinen nicht kostenlos, kosten aber nicht viel. Wir verwenden hauptsächlich OSMAnd, Hier ist es möglich, Konturlinien, Reliefschattierungen, Markierungen und andere hinzuzufügen. Um diese Daten auf dem Handy zu speichern, benötigt man viel Platz.
Natürlich braucht es auch Zugang zu Satelliten für das GPS-Signal mit jeder App. In einigen Schluchten ist dies nicht der Fall. Verlasse dich daher nicht auf die angezeigte Position, sondern lies die Karte auf dem Handy so, wie du sie auf Papier lesen würdest. Die meisten Apps sind für Android und iPhone verfügbar. Die Anwendungen ermöglichen es in der Regel, die zurückgelegte Strecke aufzuzeichnen und auch die angebotenen GPS-Dateien zu jeder unserer Wanderungen einzublenden.
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Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3433)
Sommerliche Ruthenische Kugeldistel