Glacier Blanc und Barre des Écrins vor Augen haben
Klassischer Aufstieg zur ersten Hütte, aber auch ein Stück weiter
Wanderung
schwierig
8 h 30 min
ja
nein
ja
Bergausrüstung
Einführung
Üblicherweise werden hier nur Wanderungen vorgestellt, die eine Rundtour beschreiben und eher die Menschenmengen meiden. Hier, mitten im Kernbereich des Nationalparks der Écrins, geht das leider schlecht. Übergänge wären viel zu ausgesetzt und der Glacier Blanc ist viel zu bekannt. Man kann allerdings weiter als die meisten Ausflugstouristen gehen, an eine Stelle, wo man die Barre des Écrins zur Gänze sieht und wo einem der Gletscher so zu Füssen liegt als ob man auf der Terrasse des Refuge des Écrins wäre.
Zuerst muss man den Weg von Otto-Normalverbraucher bis zum Refuge du Glacier Blanc nehmen. Diese Leute sind natürlich auch wegen der umwerfenden Schönheit der Berglandschaft da. Wir gehen aber an einem Schild, welches vor dem "Hochgebirge" warnt, weiter. Der erste Teil dieses weiteren Wegs ist einfach, der zweite Teil schwieriger in Fels und auf lockerem Moränenmaterial.
Wir gelangen so bis zum Punkt, wo der Normalweg zum Refuge des Écrins endgültig über den Gletscher führt. Man erreicht also keinen Gipfel oder anderen nennenswerten Punkt, aber man hat die grandiose Aussicht. Möglichkeiten von hier aus weiterzugehen, sind in den Anhängen angeführt, diese Vorschläge führen allerdings alle entweder über den Gletscher oder sind weglos im Felsbereich und verlangen somit das entsprechende Material und die nötige Erfahrung.
Die Fakten
13,9 km Gesamtstrecke
8 h 30 min Gehzeit
1290 m Gesamthöhenunterschied
Orientierung einfach im ersten Teil, Hochgebirge für den zweiten Teil
Markierung 75% der Strecke
70% leichte Wege
25% mittelschwere Wege
5% querfeldein
<5% Klettersteig
Gefahren Erosion und steile Schutthalden
Kinder lang und Interessantes ist erst ganz am Ende
praktisch Picknick-Zeug, Fernglas
notwendig Bergschuhe, warme Kleidung und Wanderausrüstung
GPS-Koordinaten (WGS84) des Start- und Endpunkts 44.917555,6.416065
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3571)
Barre des Écrins, 4102 m
Morgendliche Ansicht im Sommer vom Refuge des Écrins.
Öffentliche Verkehrsmittel
Zuerst nach l'Argentière-la-Bessée: entweder mit dem Zug TER PACA (nur französisch) auf der Linie zwischen Gap und Briançon, ca. 10 Verbindungen pro Tag, oder mit dem Bus Zou! (nur französisch) auf der Linie 69. Mit dem Kleinbus (Navette) geht es dann weiter nach Pelvoux. Bis zum Pré de Madame Carle kommt man nur zwei Mal pro Tag und dies auch nur im Sommer. Die Strasse ist wesentlich länger im Jahr offen und Autostoppen ist hier üblich.
Zufahrt mit dem Auto
Von Norden und Briançon kommend zweigt man bei Saint-Martin-de-Queyrières auf die Strasse D4 ab, um über les Vignaux nach Vallouise zu kommen. Von Süden oder Guillestre zweigt man bei l'Argentière-la-Bessée links nach Vallouise ab. Von dort geht es in den Talschluss Pré de Madame Carle über eine schmale und steile Strasse. Im Winter ist die Strasse abhängig von der Schneelage gesperrt.
Zwischen l'Argentière-la-Bessée und dem Pré de Madame liegen über 20 km und man braucht dafür rund 30 Minuten mit dem Auto.
Sinnvolle Parkplätze
Am Talboden des Pré de Madame Carle gibt es einen riesigen kostenpflichtigen Parkplatz (EUR2,-/Tag). Nicht davor halten, bis zur Hütte vorfahren! An Wochenenden mit schönen Wetter kann er mittags auch voll sein. Achtung, es gibt hier Nagetiere, die es gerne auf Kabel und Gummischläuche im Motorraum absehen.
Tipps
Auch wenn unbekümmerte Touristen in Sandalen zum Refuge du Glacier Blanc stolpern, bleibt der Weg ab dem Parkplatz eine Tour im Hochgebirge wo gute Bergschuhe Pflicht sind und Wetterumschwünge einkalkuliert werden müssen. Man kann die Massen vermeiden, indem man vor 10h oder nach 17h auf diesem ersten Teil des Wegs unterwegs ist. Wenn man die Tour an einem Tag macht, wird man fast zwingend ausreichend früh und spät im unteren Teil sein, ebenso wenn man im Refuge du Glacier Blanc übernachtet.
Der zweite Teil der hier vorgestellten Tour ist ein Weitergehen auf den ersten zwei Dritteln des eisfreien Wegs zum Refuge des Écrins. Dieser Weg ist kaum markiert und verändert sich immer wieder durch Nachrutschen von Schottermassen oder Aufreissen von Seitenmoränen. Die geführten Gruppen auf dieser Strecke gehen mehrheitlich unten am Gletscher. Das heisst, dass dieser Weg nicht oft saniert wird. Man wird vor Ort prüfen müssen, ob hier weitergegangen werden kann, besonders wenn es noch Altschneefelder am Anfang des Sommers gibt oder im Herbst bereits Neuschnee liegt.
Mangels brauchbarer Anhaltspunkte sind auf dieser Tour einige Ortsangaben nur in Form einer Seehöhe angegeben. Es handelt sich um vor Ort erhobene Höhen, die mit Angaben der IGN-Karte korrigiert wurden. Es ist also sinnvoll, einen gut eingestellten Höhenmesser mitzuführen. Referenzpunkte sind zum Beispiel: Pré de Madame Carle am oberen Ende des Parkplatz 1874 m, Refuge du Glacier Blanc 2542 m. Die Höhenmesser der GPS-Geräte und Handys sind viel zu ungenau!
Die Abschnitte
- Vom Parkplatz Pré de Madame Carle zum ehemaligen Refuge Tuckett.
- Vom Refuge Tuckett zum Refuge du Glacier Blanc.
- Vom Refuge du Glacier Blanc bis ca. 2855 m auf der einfachen Seitenmoräne.
- Von der Seitenmoräne über Felsen und Schutthalden bis 3000 m.
- Zurück von der Nordseite des Gletschers zum ehemaligen Refuge Tuckett.
- Vom Refuge Tuckett hinunter zum Pré de Madame Carle.
Abschnitt 1: Pré de Madame Carle - Refuge Tuckett
➙ 3,8 km ... 2 h ➚ 595 m ➘ 30 m ↝ einfach
85% leichte Wege, mit Markierung
15% mittelschwere Wege, mit Markierung
Die Anhaltspunkte
- Parkplatz Pré de Madame Carle, 1874 m
- Steg am Torrent du Glacier Noir, 1907 m
- Steg am Torrent du Glacier Blanc, 2267 m
- Seen beim ehemaligen Refuge Tuckett, 2435 m
Es ist sinnvoll den steilen Anstieg in Etappen zu unterteilen. Die Seen beim ehemaligen Refuge Tuckett bieten einen idealen Rahmen für eine Pause.
Kommt man öffentlich an, ist die Ausstiegstelle auch der Beginn des Wegs beim Nationalparkhaus. Mit dem Auto kommt man hier vorbei bevor man seinen Parkplatz sucht. Man sollte die Zeitangabe zum Refuge du Glacier Blanc am Wegweiser hier ignorieren, sie ist arg untertrieben.
"Pré de Madame Carle" bedeutet "Weide von Frau Carle". Der Name geht auf eine Legende oder zumindest halbwahre Geschichte aus dem 16. Jahrhundert zurück: Der Mann der Madame Carle, Geoffroy Carle, rächte sich hier an seiner Frau, die er beim Fremdgehen ertappt haben will. Er führte ihr Maultier in den Wildbach, wo sie ertrank. Mitte des 19. Jahrhunderts trafen sich hier noch die Gletscherzungen des Glacier Noir und des Glacier Blanc.
Ca. 100 Meter nach dem Parkplatz gibt es links im Wald einen Brunnen mit Trinkwasser.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3540)
Parkplatz am Pré de Madame Carle
Oben der Glacier Blanc.
Am Anfang geht man auf einer geraden Schotterstrasse im Wald und dann über die Schwemmfächer des Wildbachs Torrent du Glacier Noir. Nur der Glacier Noir bringt die Schotter- und Gesteinsmassen herbei weil seine Zunge im unteren Bereich vollkommen mit Moränenschutt bedeckt ist. Durch diesen Gegensatz kamen die beiden Gletscher zu ihren Namen Schwarzer Gletscher und Weisser Gletscher. Letzterer ist genau das Gegenteil des anderen, weil er besonders wenig Schuttmaterial auf seiner Oberfläche mitführt.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3542)
Gepflasterter Weg nach dem Torrent du Glacier Noir
Der untere Teil des Wegs ist für die grosse Zahl der Wanderer ausgerichtet, die hier vorbeikommen.
Nachdem man den ersten Bach überquert hat, beginnt der eigentliche Anstieg. Die Bäume werden schnell weniger und ebenso der Schatten. Der Weg ist sehr breit und man kommt sich auch bei viel "Verkehr" nicht in die Quere.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3543)
Pré de Madame Carle und der Sockel des Mont Pelvoux
Von weiter oben wird man den Mont Pelvoux noch wesentlich besser sehen.
Am Anfang ist der Aufstieg unbarmherzig: steil, südexponiert, ohne besondere Aussicht oder Abwechslung. Wenn man hier um 10 Uhr hochgeht, wird man bereuen, seinen Wecker nicht früher gestellt zu haben.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3541)
Wegkehren zum Refuge du Glacier Blanc
Ansicht vom Pré de Madame Carle.
Auf ca. 2200 m Seehöhe enden die langen Kehren und man überschreitet eine Felsschulter, um vom Tal des Glacier Noir in jenes des Glacier Blanc zu wechseln. Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Weg weniger steil ansteigt.
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Der Weg wechselt in das Tal des Glacier Blanc
Ende der langen Kehren.
chemin = Weg
vallon comblé = aufgeschüttetes Tal
refuge = Schutzhütte
torrent = Wildbach
Nach der Felsschulter wird der Weg abwechslungsreicher und führt über gletschergeschliffene Felsen. Der Gletscher hat sich hier am Ende des 19. Jahrhunderts zurückgezogen.
Nun ist ein Tälchen mit einen Trockensteinsteg gefüllt wo lange Jahre Eisenleitern waren. Anschliessend ist es möglich, rechts über den Gletscherschliff zu gehen und dort eine erste Pause einzulegen. Das bietet sich an, weil man nun bereits mehr als 300 Höhenmeter hinter sich gebracht hat, aber auch weil sich die meisten anderen Wanderer hordenmässig kurz danach bei der Brücke am Torrent du Glacier Blanc niederlassen werden.
Ca. 30 m nach dem aufgefüllten Tälchen rechts vom Weg hochsteigen oder am Normalweg weiter.
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Einfacher Weg, von hier sieht man den Glacier Blanc wieder
Der Weg zum Refuge du Glacier Blanc ist gut hergerichtet und viele schwierigeren Stellen wurden in den letzten Jahren entschärft.
Ein weiterer Grund hier zu halten ist die Aussicht: man sieht zum ersten Mal gut zurück auf den Gletscher am Gipfelplateau des Mont Pelvoux. Die Felswand geht vom Pré de Madame Carle 1000 m aufwärts! Nach vorne sieht man nun auch gut auf die Gletscherzunge des Glacier Blanc. Er liegt hier in einer Steilstufe, in einer Kurve und zudem ist er hier in Auflösung begriffen und wirkt somit sehr zerklüftet.
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Séracs auf der Gletscherzunge des Glacier Blanc
Hinten der Berg Pic de Neige Cordier.
Über eine Brücke gelangt man nun definitiv nördlich des Bachs und bleibt auch später an der Nordseite des Glacier Blanc.
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Brücke am Torrent du Glacier Blanc zwischen Gletschergeschliff
Obwohl es sehr heiss ist, fliesst diesen Tag zu Mittag noch nicht viel Schmelzwasser.
Nach dem Torrent du Glacier Blanc führt der Weg über eine Felsrampe, die weder besonders steil noch rutschig ist. Das Kabel ist jedoch hilfreich, wenn die Stelle vereist ist.
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Weg zum Refuge du Glacier Blanc nach der Brücke
Der Weg steigt auf einer natürlichen Rampe unter der dunklen Felswand an.
Über der dunklen Felsmauer wendet sich der Weg nach rechts und steigt weiter in Spalten zwischen dem Gletscherschliff an.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3550)
In den Fels gehauene Stufen
Hinten der Mont Pelvoux.
Weiter oben gibt es eine weitere Passage im Gletscherschliff. Der Fels wirkt hier glatter, auch liegt kaum Schutt. Aber die Oberfläche ist rau und gut griffig.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3551)
Zweiter Abschnitt im Gletscherschliff
refuge = Schutzhütte
lac périodique = periodischer See
Ca. 50 Meter nach der letzten Kehre und nach den Felsen kann man rechts zur ehemaligen Schutzhütte gehen. Tafeln erklären die Geschichte der Hütte im Rahmen der Erstbesteigungen der Berge rund um den Glacier Blanc.
Das Refuge Tuckett wurde 1886 errichtet, um den einfachen Unterstand unter einem Felsen zu ersetzen. Es wurde erst 1948 weiter oben durch das Refuge du Glacier Blanc ersetzt. Heute ist es saniert und in den Zustand von 1920 zurückversetzt worden. Es ist Schaustück einer ganzen Epoche des Alpinismus.
Anschliessend parallel zum Weg zu den kleinen Seen vorgehen oder über den Normalweg dorthin gelangen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3552)
Ehemaliges Refuge Tuckett
Nach dem Anstieg wirken die Wasserflächen beruhigend. Hinter uns steht der Mont Pelvoux immer imposanter da. Nach vorne schauend kann man bereits das Refuge du Glacier Blanc erkennen. Es ist jedoch nicht ganz einfach auszumachen, weil die Mauern mit den dunklen Steinen der Umgebung errichtet wurden.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3575)
See beim ehemaligen Refuge Tuckett
Hinten der Mont Pelvoux und die Ailefroide leicht verhangen.
Bis zum Refuge du Glacier Blanc gehen am selben Weg Sonntagswanderer, Bergläufer, Gruppen von geführten Touren (am Bild zum Beispiel jene mit den orangen Helmen) und einige wenige Bergsteiger.
Den Glacier Blanc sieht man ebenso gut von den Seen beim Refuge Tuckett als vom Refuge du Glacier Blanc. Das Refuge Tuckett ist somit ein guter Punkt zum Umkehren für alle, die hier schon genug geschwitzt haben.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3553)
Wanderer und Bergsteiger am selben Weg
Abschnitt 2: Refuge Tuckett - Refuge du Glacier Blanc
➙ 0,8 km ... 30 min ➚ 110 m ➘ 10 m ↝ einfach
90% leichte Wege, mit Markierung
10% mittelschwere Wege, mit Markierung
Die Anhaltspunkte
- Seen beim ehemaligen Refuge Tuckett, 2435 m
- Refuge du Glacier Blanc, 2542 m
Dieser Abschnitt bis zur Hütte ist recht kurz.
Nach den Seen bleibt der Weg zuerst recht flach und steigt anschliessend in Kehren unter dem Felsen mit der Hütte an. Der Felsen wird links umgangen. Am Foto befindet sich die Hütte im Zentrum oberhalb der dunklen Felspartie.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3554)
Weg unter dem Refuge du Glacier Blanc
Hier sieht man auch wieder eine Weganlage, die gut die natürlichen Gegebenheiten nützt. Über diese Rampe wird die Felsstufe links ansteigend umrundet.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3556)
Auf der Felsrampe unter dem Refuge du Glacier Blanc
moraine facile = einfache Moräne
refuge = Schutzhütte
Nach der Linkskurve steigt der Weg weiter auf Lockermaterial an. Man sieht eine Person am rechten Bildrand, der Weg zum Refuge du Glacier Blanc zieht dort hoch. Wenn man dort nicht halten will, kann man gerade aus weiter ansteigen, um weiter oben bei ca. 2565 m auf den Weg zum Refuge des Écrins zu stossen.
Die Tour beschreibt den Weg über die Hütte.
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Weg am Refuge du Glacier Blanc vorbei
Direkt unter dem Refuge du Glacier Blanc führt der Weg durch den Fels und über recht grob ins anstehende Gestein geschlagene Stufen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3558)
In den Fels geschlagene Treppe unter dem Refuge du Glacier Blanc
Das Refuge du Glacier Blanc verfügt über eine nette natürliche Terrasse. Hier gibt es untertags auch Kaffee und Kuchen. Am Abend wird die Schutzhütte aber wieder zur klassischen spartanischen Hochgebirgshütte mit dem Standardmenü für alle. Bergsteiger gehen alle früh schlafen, um sehr früh aufzustehen und um ausgedehnte Fels- und Gletschertouren auf der Montagne des Agneaux zu machen.
Die Hütte ist von Mitte April bis Mitte September bewirtschaftet. Das Foto zeigt das Refuge im Herbst als es bereits geschlossen hat. Es handelt sich um eine Ansicht zurück vom Weg in Richtung Refuge des Écrins.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3102)
Refuge du Glacier Blanc und der Mont Pelvoux im Herbst 1996
Abschnitt 3: Refuge du Glacier Blanc - Moraine 2855 m
➙ 1,4 km ... 1 h 30 min ➚ 320 m ➘ 10 m ↝ mittel
70% leichte Wege, ohne Markierung
30% mittelschwere Wege, ohne Markierung
Die Anhaltspunkte
- Refuge du Glacier Blanc, 2542 m
- Anstieg über der Hütte auf der Seitenmoräne
- Bis zur einfachen Moräne vorgehen, 2855 m
Vom Refuge du Glacier Blanc kann man weiter in Richtung Refuge des Écrins gehen. Der Normalweg gliedert sich in vier klar getrennte Unterabschnitte: einen einfachen Anstieg auf der Seitenmoräne ohne Markierungen, einen schwierigeren Weg in Fels und Schutt, einen Abschnitt am Gletscher und einen steilen Anstieg vom Gletscher zur Hütte.
Wichtig: diese Tour beschreibt nur die ersten zwei Unterabschnitte, weil alle anderen weiterführenden Möglichkeiten über den Gletscher oder über Kletterabschnitte führen und somit spezifische Ausrüstung und entsprechendes Material voraussetzen.
Der Abschnitt ist im Gegensatz zum vorigen völlig ohne Markierungen, aber der Weg verläuft eindeutig auf der Seitenmoräne oder rechts davon. Das Ende des Abschnitts erkennt man daran, dass es am Rücken der Seitenmoräne leicht bergab geht. Von dort auf ca. 2855 m hat man eine bessere Aussicht auf den Gletscher und man kann auch schon den Hauptgipfel, die Barre des Écrins, erkennen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3560)
Weg zum Refuge des Écrins auf der Seitenmoräne
Hinten der eindrucksvolle Mont Pelvoux, der Pic Sans Nom und die Ailefroide.
moraine latérale = Seitenmoräne
fin de la moraine = Ende der Moräne
glacier = Gletscher
refuge = Schutzhütte
Es gibt keine Markierungen mehr, auch fehlen markante Punkte. Man steigt zuerst einen mit Moränenmaterial durchsetzen Gletscherschliff an, um am Ende nur mehr auf der Seitenmoräne zu gehen. So kann man einfach bis ca. 2855 m ansteigen. Dort verzweigt sich der Weg: nach links führt ein Pfad zum Gletscher hinunter und ein weiter führt gerade aus vermeintlich an den Felsen im Foto. Der Verlauf der Wege ist hier nicht immer klar im Gelände erkennbar, der grössere linke führt zum Gletscher hinunter weil die meisten geführten und voll ausgerüstete Tourengruppen hier bereits ins Eis wechseln.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3561)
Ende der einfachen Moräne bei 2855 m
Ansicht des Weg am Ende des einfachen Abschnitts.
Auf diesem Bild sieht man vorne die Hälfte der Barre des Écrins. Um diesen imposanten vergletscherten Berg zur Gänze zu sehen, muss man die hier beschriebene Tour bis zum Ende begehen.
Unter uns befindet sich der Gletscher und der Bereich, wo die Gruppen mit Seil, Steigeisen und Pickel bereits hier in den Gletscher zum Refuge des Écrins einsteigen, weil man darauf schneller als im Fels vorwärts kommt. Jedoch hat die Eismächtigkeit hier stark abgenommen und grosse Gletscherspalten führen bis zur Seitenmoräne oder den anstehenden Fels. Hier befindet sich zudem eine Geländekante und der Gletscher wird weiter oben immer gefährlicher. Es ist absolut undenkbar, hier ohne entsprechender Gletscherausrüstung und Erfahrung einzusteigen.
Wenn kein Schnee liegt, ist es hier jedoch möglich zum Eis abzusteigen. Am besten geht das im August, wenn der Übergang gut sichtbar und das nackte Eis gut griffig ist.
Dieser Punkt ist die Umkehrstelle für all jene, die sich nicht sicher genug für den weiteren Fels- und Schotterabschnitt fühlen. Das weitere Vorstossen führt auch nicht zu einem besonderen Punkt oder einem Gipfel, es geht nur darum, die Barre des Écrins in voller Breite zu sehen. Der Weg ist nicht schwierig, aber er ist schlecht markiert und wechselt oft den Verlauf im Lockermaterial nach Schneeschmelzen, bei Gewittern und aufgrund des Klimawandels generell.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id2899)
Panorama über den Glacier Blanc
Abschnitt 4: Moraine 2855 m - Glacier Blanc 3000 m
➙ 1 km ... 45 min ➚ 185 m ➘ 40 m ↝ schwierig
65% mittelschwere Wege, schlechte Markierung
25% querfeldein
10% Klettersteig, schlechte Markierung
Die Anhaltspunkte
- Ende der einfachen Moräne, 2855 m
- Felsen und Schuttrinne
- Moräne und Felsen
- Moräne bei 3000 m
Ein Abschnitt im Hochgebirge.
petite moraine latérale
= kleine Seitenmoräne
ravin érodé = aufgerissene Schotterrinne
fin de la moraine = Ende der Moräne
refuge = Schutzhütte
glacier = Gletscher
Am Ende der einfachen Moräne gelangt man auf ein steileres Steinfeld. Der Weg steigt hier zu den Felsen an, quert und gleich darauf folgt eine aufgerissene Schutthalde.
Das Bild zeigt den Übergang am Fels. Man erkennt auch einen weissfärbigen und runden Punkt. Diese Markierungen weisen stellenweise den Weg. Man sieht sie nicht sehr gut und sie sind mehr im festen Fels zu finden. Auf den Schuttfeldern und in den Moränen muss man sich meist selbst zurecht finden. Dieser Fall tritt gleich nach diesem ersten Felsabschnitt ein.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3563)
Erste Felspassage nach der einfachen Moräne
Es gibt vereinzelte weisse Markierungen.
Unmittelbar nach den Felsen traf man 2015 auf diese steile Rinne. Man musste sehr hoch hinauf steigen um eine einigermassen passende Stelle zum Queren zu finden. Achtung: dieser Zustand kann sich hier und im weiteren Verlauf von Jahr zu Jahr ändern. Am Bild schaut es nicht besonders schlimm aus, aber unten wird die Rinne wesentlich steiler und es gibt kaum feste Felsblöcke darin. Das Hauptproblem war 2015, dass die Rinne genau auf jene Stelle zeigte, wo die geführten Gruppen am Gletscher Steigeisen und Seile an- oder ablegten. Man muss unbedingt vermeiden, hier Steine abrollen zu lassen!
Nach dem Graben muss man wieder auf die selbe Höhe absteigen, auf der man zuvor war, auch wenn Pfade nach oben weiterführen. Der Grund ist denkbar einfach: es folgen weitere Felsabschnitte und der markierte Weg quert diese natürlich an den idealsten Stellen. Wenn man zu hoch oben bleibt, tut man sich schwer, später den Weg wieder zu finden. Siehe auch die Kartenskizze weiter oben.
Der Weg führt auf ca. 2900 m Seehöhe auf einer erodierten Seitenmoräne weiter, stellenweise steigt man über anstehendes Gestein. Man gewinnt hier nicht wesentlich an Höhe.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3564)
Gefährliche Schuttrinne im Sommer 2015
Die Situation vor Ort kann sich oft ändern!
Wenn die Seitenmoräne anfängt sich aufzulösen, gelangt man wieder auf festes Gestein. Dieser Übergang ist nicht immer sehr angenehm.
Man sollte versuchen sich nach den weissen Markierungen zu richten und jedenfalls nicht links abzusteigen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3574)
Gletschermaterial auf anstehendem Gestein
fin sentier hors glace
= eisfreies Wegende
petite moraine latérale
= kleine Seitenmoräne
glacier = Gletscher
refuge = Schutzhütte
Bei dem Steinmann in der Bildmitte geht es nach rechts hinauf. Auf keinen Fall gerade aus in die erodierte Moräne absteigen, auch wenn es hier verblichene orange Markierungen gibt.
Im Fels führt der Weg nach oben und gewinnt so nennenswert an Höhe.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3573)
Steinmann mit Pfeil nach rechts
In den Felsen gibt es hier eine einzige kurze aber einfache versicherte Passage.
Wenn die Markierungen im oberen Bereich der Felsen wieder auf die Seitenmoräne weisen, befindet man sich bereits knapp unter der 3000 m-Marke. Nun ist eigentlich das Ziel der Wanderung erreicht, denn man sieht die Barre des Écrins mit ihren 4102 Metern und den Dôme de Neige zur Gänze.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3572)
Eisenklampfen unter dem Pic du Glacier d'Arsine
Es zahlt sich aus, weitere 300 Meter in Richtung Westen auf der hier festeren Seitenmoräne zu gehen. Hier steigt man kaum noch an und am Ende kann man zum Gletscher absteigen. An dieser Stelle endet der markierte und eisfreie Weg definitiv.
Der Gletscher wirkt hier flach (er ist es jedoch nicht) und man sieht die Barre des Écrins zur Gänze. Bei guter Sicht ist auch das Refuge des Écrins erkennbar. Wie die vorige Hütte ist auch diese mit den dunklen Steinen der Umgebung gebaut worden und somit gut getarnt. Am Foto ist die Hütte auf den Felsen rechts neben dem Schneefeld rechts der Bildmitte.
In den Anhängen gibt es Vorschläge hier weiterzugehen. Diese Routen verlaufen allerdings über den Gletscher oder im Fels abseits von markierten Wegen und können nicht mehr als Wanderung bezeichnet werden. Interessierte können sich an das Bergführerbüro in Vallouise (auch englisch) wenden.
Die beschriebene Tour, so wie sie in den KML und GPX-Daten und auf den Kärtchen vermerkt ist, endet hier und es wird somit der Rückweg empfohlen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3570)
Blick vom Glacier Blanc zur Barre des Écrins und zum Refuge des Écrins
Abschnitt 5: Glacier Blanc 3000 m - Refuge Tuckett
➙ 3,2 km ... 2 h 15 min ➚ 50 m ➘ 610 m ↝ mittel
20% mittelschwere Wege, schlechte Markierung
10% querfeldein
5% Klettersteig, schlechte Markierung
30% leichte Wege, ohne Markierung
10% mittelschwere Wege, ohne Markierung
25% leichte Wege, mit Markierung
<5% mittelschwere Wege, mit Markierung
Die Anhaltspunkte
- Moräne bei 3000 m
- Felsen
- Einfache Moräne
- Refuge du Glacier Blanc, 2542 m
- Unter Refuge Tuckett, 2426 m
Zurück am Weg des Aufstiegs. Alle möglichen Rundtouren führen hier über Kletter- und Eispassagen.
moraine facile = einfache Moräne
refuge = Schutzhütte
Der Rückweg erfolgt am Aufstiegsweg. Dieser Abschnitt fasst die drei vorangehenden Abschnitte in umgekehrter Reihenfolge zusammen. Es gibt keine nennenswerten Alternativen zu diesem Abstieg ausser die Umgehung des Felsens beim Refuge du Glacier Blanc (rechts herum).
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3559)
Refuge du Glacier Blanc von oben gesehen
Unter dem Refuge du Glacier Blanc gehen wir wieder über die Schotterfläche mit den Seen.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3555)
Gewässer beim Refuge Tuckett
Abschnitt 6: Refuge Tuckett - Pré de Madame Carle
➙ 3,8 km ... 1 h 30 min ➚ 30 m ➘ 590 m ↝ einfach
85% leichte Wege, mit Markierung
15% mittelschwere Wege, mit Markierung
Die Anhaltspunkte
- Unter Refuge Tuckett, 2426 m
- Pré de Madame Carle, 1874 m
Weiter unten kommen wir wieder zu den Kehren vom Beginn der Tour.
Wenn man die ganze Wanderung an einem Tag absolviert, hat man nun schon viele Höhenmeter in den Beinen. Auch wenn der Weg nun einfach ist, sollte man sich im Abstieg weiter konzentrieren und keine Verletzungen riskieren!
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3544)
Kehren im Abstieg zum Pré de Madame Carle
Anhang: Glacier Blanc 3000 m - Refuge des Écrins
➙ 1,3 km ... 45 min ➚ 190 m ➘ 0 m ↝ anspruchsvoll
75% auf Gletscher
25% schwierig, wenig Markierung
Die Kennwerte hier oben gelten nur für den Aufstieg.
Die Anhaltspunkte
- Moräne bei 3000 m
- Glacier Blanc
- Anstieg zur Hütte
- Refuge des Écrins, 3294 m
Warnung: Der letzte Teil des Normalwegs zum Refuge des Écrins führt zwingend über den Gletscher. Hier ist die passende Ausrüstung und Erfahrung nötig, auch wenn der Abschnitt als "leicht" bezeichnet wird. Zusätzlich sollten auch folgende Punkte berücksichtigt werden:
- Es gehen relativ viele Menschen hier über den Gletscher und somit gibt es mehrere ausgetretene Pfade. Diese können aber schon mehrere Tage alt sein und die Gletscherspalten können sich in der Zwischenzeit wesentlich verändert haben. Im Sommer bleibt dieser Gletscherabschnitt meist schneebedeckt, was die Wegfindung erschwert. Auch wenn ein Pfad gut aussieht, sollte man ihn mit den Vorsichtsmassnahmen wie beim Spureröffnen begehen.
- Im Sommer 2015 waren die Spalten selten breiter als 50 cm, dafür aber ziemlich tief. Sie queren den Gletscher von einem Rand zum anderen, es ist also sinnlos nach Umgehungen zu suchen. Besonders zu vermeiden ist das Begehen des nördlichen Gletscherrands. Die Seitenmoräne ist hier in Auflösung begriffen, weil der Gletscher in den letzten Jahren abgesunken ist. Der Bergschrund ist mit losem Lockermaterial bedeckt und alles ist in Bewegung. Dieser Umstand wird sich in den folgenden Jahren wahrscheinlich noch verschlimmern.
- Nicht bei schlechter Sicht über den Gletscher gehen (nachts, Wetterumschwünge) und dies auch für den Abstieg einkalkulieren. Der Gletscher ist hier flach, gräulich und es gibt keine nennenswerten Anhaltspunkte oder Markierungsstangen.
- Nicht alleine den Gletscher begehen.
Das Bild zeigt die Stelle des Übergangs vom Wegende auf den Gletscher. Die herumliegenden Felsen können nicht als Anhaltspunkt für den Rückweg herangezogen werden, weil sie sich von Jahr zu Jahr verändern. Schon im Aufstieg sollte man sich die Anhaltspunkte für den Abstieg anschauen!
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3569)
Glacier Blanc bei ca. 3000 m
Ansicht morgens im Sommer. Im Vordergrund liegen Steine am Gletscher, sie kommen aus den Bergkämmen rund um den Pic du Glacier d'Arsine und sind ein Resultat der Klimaerwärmung welche den Permafrost in den Kämmen über dem Sommer auftauen lässt.
Dieses Foto zeigt den Grossteil der 800 Meter, die man auf dem Gletscher zurückzulegen hat, im Rückblick. Im Sommer ist man hier im Übergang zwischen eisfreien und immerwährend schneebedeckten Gletscher. Es ist sinnvoll, sich den Verlauf einzuprägen, denn der Ausstieg ist am Rückweg schwer erkennbar.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3565)
Rückblick vom Refuge des Écrins auf den Pfad am Glacier Blanc
Der Altschneehaufen am Bild markiert die Stelle, wo man Steigeisen und Seil an- oder ablegt. Ein Transparent kennzeichnet die Ausstiegsstelle, weil man so tief unter der Hütte steht, dass man sie von dort unten nicht sieht.
Vom Eis steigt man anschliessend steil auf einem schlechten Weg in der Seitenmoräne an. Oben wird der Weg besser.
Keine Vervielfältigung ohne schriftlicher Zustimmung des Autors zulässig. (id3566)
Bergsteiger kommen am Gletscher unter dem Refuge des Écrins an
Situation im Jahr 2015
Das Refuge des Écrin ist von Ende März bis Ende September bewirtschaftet. Man muss zwingend vorab reservieren, da die Lagerbetten oft von geführten Touren ausgebucht sind. Reservieren kann man ausschliesslich online, auch kurzfristig, unter Refuge des Écrins (nur französisch).
Für jene, die nicht die Usancen der Hochgebirgshütten in Frankreich kennen: sie sind wesentlich spartanischer als in den restlichen Alpen. Abends gibt es ein Einheitsmenü (allerdings auch mit einer vegetarischen Variante), gegessen wird zu einer fixen Uhrzeit. Die Nacht ist nicht unbedingt erholsam, in den Schlafräumen für je 32 Personen wird immer irgendwer schnarchen. Es gibt keine Einzelzimmer. Der Morgen läuft ebenso strikt wie der Abend ab, Frühstück gibt es um 3, 4 und 7 Uhr.
Es gibt am Refuge des Écrins kein Trinkwasser. In den Waschräumen fliesst eisiges und kaum mineralisiertes Schmelzwasser. Mit Brausetabletten kann man das Wasser mineralisieren und einigermassen trinkbar machen. Sonst kann man Wasser auch teuer in Flaschen kaufen.
Alle Touren über das Refuge des Écrins hinaus sind ganzjährige Eis- und Schneetouren. Es sind auch einfache darunter, aber Material und Erfahrung müssen mitgebracht werden. Das Karten- und Führermaterial auf der Hütte ist dürftig. 95% der Leute kommen mit geführten Touren hier her.
Zurück ins Tal geht es am Aufstiegsweg am Refuge du Glacier Blanc vorbei.
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Morgensonne am Refuge des Écrins, 3175 m
Anhang: Glacier Blanc 3000 m - Pic du Glacier d'Arsine
➙ 1 km ... 1 h ➚ 380 m ➘ 10 m ↝ sehr anspruchsvoll
80% querfeldein
20% Wege mit Kletterpassagen, ohne Markierung
Die Kennwerte hier oben gelten nur für den Aufstieg.
Die Anhaltspunkte
- Moräne bei 3000 m
- Sattel Col du Glacier Blanc, 3275 m, oder südöstlich darunter
- Pic du Glacier d'Arsine, 3364 m
Der Gletscher Glacier d'Arsine liegt nördlich des Gipfels.
Warnung: Es handelt sich um einen weglosen Anstieg im Hochgebirge, der Kletterkenntnisse und Orientierungsvermögen voraussetzt. Der Kamm und der Gipfel sind ausgesetzt. Die grösste Schwierigkeit ist die Wegfindung über und um die immer anders liegenden Altschneefelder. Das Bild zeigt eine Ansicht vom Refuge des Écrins Mitte August 2015 mit wenig Schnee.
Der Anstieg beginnt vom Wegende am Gletscherrand auf ca. 3000 m Seehöhe. Man steigt über eine alte Mittelmoräne an (im Bild von Felskamm verdeckt), bevor man sich nach rechts in die Mitte des Kars (im Bild unter dem Schneefeld) wendet. Anschliessend gibt es zwei Möglichkeiten:
- Nach Norden in den Col du Glacier Blanc steigen und am oder knapp unter dem Kamm nach rechts bis auf den Gipfel. Schwierigkeitsgrad 2. Die schwierigsten Stellen befinden sich unmittelbar unter dem Sattel.
- Weiter nach rechts in den Bereich des oberen Endes des Schneefelds im Bild steigen. Man befindet sich dort unter einer Felskante und folgt einen dunklen Felsband (Foto), bis unter den Hauptkamm. Von dort einfach zum Gipfel. Diese Variante ist etwas einfacher, sofern man den Durchstieg findet und dieser schneefrei ist. Schwierigkeitsgrad 2.
Abstieg über die selbe Route.
Quelle und weiterführende Info
Mit guten topographischen Wanderkarten ist man besser unterwegs: Diese Tour befindet sich auf der Karte IGN "Meije, Pelvoux, Parc National des Écrins", Massstab 1:25000, 3436ET.
Wenn du dich nicht mit einer Papierkarte herumschlagen willst, kannst du auch auf Karten-Apps am Handy zurückgreifen. Einerseits handelt es sich um die App Géoportail des amtlichen Kartendiensts IGN. Allerdings benötigt es Zugang zum Datennetz und das ist in Schluchten oder abgelegenen Orten manchmal schwierig.
Alternativ kann man Apps nutzen, die Daten direkt auf dem Gerät speichern. Sie sind im Allgemeinen nicht kostenlos, kosten aber nicht viel. Wir verwenden hauptsächlich OSMAnd, Hier ist es möglich, Konturlinien, Reliefschattierungen, Markierungen und andere hinzuzufügen. Um diese Daten auf dem Handy zu speichern, benötigt man viel Platz.
Natürlich braucht es auch Zugang zu Satelliten für das GPS-Signal mit jeder App. In einigen Schluchten ist dies nicht der Fall. Verlasse dich daher nicht auf die angezeigte Position, sondern lies die Karte auf dem Handy so, wie du sie auf Papier lesen würdest. Die meisten Apps sind für Android und iPhone verfügbar. Die Anwendungen ermöglichen es in der Regel, die zurückgelegte Strecke aufzuzeichnen und auch die angebotenen GPS-Dateien zu jeder unserer Wanderungen einzublenden.
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Normalzustieg zum Pic du Glacier d'Arsine
Abendliche Ansicht vom Refuge des Écrins.