Die ehemaligen Schwefelbäder von St.-Martin-les-Eaux
Historische und natürliche Sehenswürdigkeit
20 min
Information
Beschreibung
Die Hügel nördlich von Manosque und damit im äussersten Osten des Luberon bieten eine grosse geologische Vielfalt hinsichtlich der Ablagerungen im Kalkstein. Hier wurden Kohle, Schwefel, Gips, Kalk und Lehm gefördert. Noch heute wird Salz abgebaut. Das Wasser, das die Kalksteinverwerfungen leicht durchdringen kann, steigt mit verschiedenen Mineralien beladen wieder auf. In der Region gibt es eisen-, salz- und schwefelhaltige Quellen.
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Schwefelhaltige Quelle Huguette bei St. Martin les Eaux
Öffentliche Anreise
Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist nicht möglich. Saint-Maime kann mit dem Bus erreicht werden, siehe Zou! (nur französisch), und es gibt dort Taxis. Fahrt von Saint-Maime: 15 Minuten.
Plan der ehemaligen Thermalbäder von St. Martin les Eaux
Anfahrt mit dem Auto
Wir sind in der Region Manosque und in der Nähe des Durance-Tals. Ausser aus Richtung Lubéron und Vaucluse kommen wir auf der Autobahn A51 an der Ausfahrt Manosque an. Durchquere diese Stadt mit ihren ewigen Staus nicht. Fahre trotzdem weiter in Richtung Manosque und biege am Kreisverkehr vor dem EDF-Kanal in Richtung Volx ab und erreiche dieses Dorf. Durchquere es und fahre an der Ausfahrt und an den folgenden Kreuzungen in Richtung Dauphin. Nachdem wir ebenfalls in Richtung Zone Artisanale von Saint Maime abgebogen sind, überqueren wir die Brücke auf der linken Seite, um nach Dauphin zu gelangen. Durchquere das Dorf und fahre am Ausgang in Richtung Col du Mort d'Imbert. Gleich nach der Brücke biege rechts ab: ein altes Schild weist auf eine Kapelle in provenzalisch hin: Nosto-Damo d'Ubajo. Folge dieser kleinen Strasse und fahre am Dorf St.-Martin-les-Eaux vorbei. Nach weniger als einen Kilometer und nach einer Rechtskurve liegt rechts ein geschotterter Parkplatz.
Von Vaucluse und Luberon aus fahre über Apt und Cereste in Richtung Forcalquier. Fünf Minuten nach der Kreuzung Les Granons biege rechts ab in Richtung St.-Martin-les-Eaux. Wir kommen an einer Kreuzung vorbei, an der man sich sehr stark links halten muss.
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Transformator an der Strasse
Parken
Nach der nächsten Kurve befindet sich auf der rechten Strassenseite ein Transformator. Kurz darauf folgt links ein Schotterparkplatz.
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Die emaligen Thermalbäder von der Strasse aus gesehen
Der kurze Fussweg
Wir befinden uns hier am Anfang des kleinen Weges, der zur Quelle und den ehemaligen Thermen hinabführt. Man sieht die Anlagen weiter unten durch den Wald
Ein Schild weist auf eine Kreuzung hin. Schauen wir uns zunächst die Quellen rechts an.
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Schild bei der Quelle in St. Martin les Eaux
Wir kommen zunächst an einem Wasserloch mit öliger Oberfläche und leicht seltsamem Geruch vorbei, es handelt sich um ein Wiederaustritt der weiter oben gelegenen Quelle. Wegen der geringen Schüttung fliesst das Wasser durch den Boden.
Hier befinden wir uns in der Gegenwart einer schwefelhaltigen Quelle. Das Wasser stammt wahrscheinlich hauptsächlich aus dem kleinen Bergmassiv, da die Temperatur zwischen 12 und 14 °C schwankt und die Schüttung auch nicht stabil ist. Die Verfolgung mit dem O18-Isotop deckt auch Spuren von Wasser auf, das aus der Montagne de Lure im Grand Luberon stammt.
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Erneuter Austritt der Huguette-Schwefelquelle
Etwas weiter entfernt befindet sich die Hauptquelle in einem Hohlraum, der von einem Gewölbe bedeckt und durch eine kleine Holztür verschlossen ist.
Der Schwefel stammt aus Gipsablagerungen, die aus hydratisiertem Kaliumsulfat CaSO4·2H2O bestehen, was die Quelle erklärt, die den Schwefel ausgelaugt hat.
Dieser Schwefel ist ein wenig zu spüren, aber wir finden nicht die bekannte gelbe Farbe, die nur im kristallisierten Zustand zu sehen ist. Andererseits sehen wir im Wasser der Quelle weissliche Fäden und auch die abgestorbenen Pflanzen, die ins Wasser gefallen sind, sind ausgebleicht. Hierbei handelt es sich um Sulfobakterien oder Thiobakterien, die die Oxidation von Schwefelwasserstoff H2S (giftiges Gas mit dem Geruch von faulen Eiern) bewirken und es in Schwefel S und dann in Sulfate SO4 umwandeln.
Die Quelle heisst Huguette, so hiess die Tochter der Besitzer im Jahr 1933. Sie ist jedoch schon viel länger bekannt und trug auch die Namen Source de Renacas, Source de la Cabane oder Source du Château.
Zwischen Céreste und Manosque gibt es weitere schwefelhaltige Quellen, aber nur die von St. Martin hatte eine ausreichende Schüttung von einigen zehn Litern pro Minute, die zwischen 1893 und 1939 die Einrichtung von Thermalbädern ermöglichte. Diese Durchflussmenge schwankt jedoch. Zwischen 1967 und 1969 kam es zur völligen Austrocknung. Heute würde der Wasserfluss nicht mehr ausreichen, um die Therme zu versorgen.
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Schwefelhaltige Quelle Huguette bei St. Martin les Eaux
Gehen wir also zu den alten Thermenanlagen hinab.
Unten stehen wir vor Cortenstahlplatten. Sie vermitteln einen Eindruck von der kleinen Therme, die sich hier befand. Tafeln erklären die Geologie und insbesondere die Geschichte des Ortes.
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Rekonstruktion der ehemaligen Thermalbäder von St. Martin les Eaux
Die Thermal-Nutzung begann im Jahr 1884, als das Dorf offiziell von St. Martin-de-Renacas in St.-Martin-les-Eaux umbenannt wurde. Zu Beginn blieb die Quelle frei zugänglich, Kurgäste zahlten nur für heisse Bäder und andere Leistungen wie Massagen.
Zunächst kamen vor allem reiche Bauern aus der Region Cavaillon. Selten kamen Pariser vorbei. In den 1930er Jahren kam auch eine weniger wohlhabende Bevölkerungsschicht hierher, um sich zu erholen.
In den 1930er Jahren wurde die Quelle renoviert. Die rostigen Stahlplatten bilden die Anlage nach. Zu dieser Zeit gab es noch eine Eisenbahnlinie zwischen Apt und Volx mit einer Haltestelle in Lincel. Die Besucher werden mit Karren und später mit Bussen zum Hôtel des Marronniers, dem derzeitigen Gemeindeamt von St. Martin, gebracht.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Bahnstrecke still gelegt und Kurgäste kehrten nicht mehr zurück. 1942 wurde die Therme offiziell geschlossen und die Gebäude im Wald verfielen schnell. Die Thermalbäder von Gréoux und Digne-les-Bains, mit weniger stark gesättigte Wasser, übernahmen die Kurgäste und sind noch heute aktiv.
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Silhouetten von Besuchern der Thermen bei St. Martin les Eaux
Das Quellwasser enthält 450 Milligramm Sulfat SO4 pro Liter. Der gesetzliche Grenzwert für Trinkwasser in der Europäischen Union liegt bei 250 mg/Liter. Das Wasser aus der Quelle ist daher nicht trinkbar, kann aber bei medizinischer Indikation bei den gleichen Beschwerden wie damals im Thermalbad verwendet werden: Hautkrankheiten, Darmerkrankungen und Rheuma.
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Alter Brunnen der Thermen von St. Martin les Eaux
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Rekonstruktion der alten Thermalbäder von St. Martin les Eaux