Alyscamps am Friedhof von Mazan
Historische und kulturelle Sehenswürdigkeit
20 min
Kapelle
Der Friedhof von Mazan, auf einem Plateau im Nordosten der Stadt, hat eine eigenartige Krönung der Stützmauer. Hier wurden Steinsarkophage aufgereiht, die stark an die Alyscamps von Arles erinnern. Hier muss man jedoch keinen Eintritt zahlen, hier gibt es keine Touristenmassen und die nahe gelegene Altstadt ist auch einen Besuch wert.
Die 62 frühchristlichen Sarkophage bestehen alle aus einem unteren Becken und einer Abdeckung, die beide aus einem massiven Kalkstein gemeisselt sind. Die Aussenlänge überschreitet nie 180cm. Die Deckel weisen alle ein flaches Dach auf, Unterschiede bestehen ausschliesslich hinsichtlich der Randverzierungen des Deckels. Die Akroterien können abgerundet, kantig, gelocht oder auch reicher verziert sein. Es gibt einige andere eingravierte Zeichen, die lange Lagerung an der freien Luft hat davon aber bereits viel erodiert.
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Alyscamps von Mazan
Geschichte
Die Steinsärge sind recht einheitlich und stammen aus dem 5. und dem 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Sie wurden alle aus lokalem Kalkstein hergestellt. Viel mehr ist über diese Sarkophage nicht bekannt, man weiss nicht einmal wo sie genau herkommen.
Einerseits war es bei den Römern und den Nachfolgegesellschaften üblich, Tote entlang von wichtigen Verbindungsstrassen zu bestatten. Die Särge können somit vom Chemin Mercadier zwischen Carpentras und Mormoiron kommen. Sie könnten auch aus einer Nekropole stammen, die zwischen dem Zentrum und dem Steinbruch im Südosten gefunden wurde. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sich die Steinsarkophage immer im Bereich des jetzigen Friedhofs befanden, hier wurden auch römische Urnen ausgegraben.
Erhaltene Gemeindeunterlagen bestätigen ab dem 18. Jahrhundert, dass darüber debattiert wurde, die Särge am Friedhof aufzustellen. Aber sie besagen nicht wo sie herkamen. So wie wir sie heute vorfinden, wurden sie 1858 aufgestellt.
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Notre-Dame de Pareloup in Mazan
Die Friedhofskapelle
Im Friedhofsareal finden wir auch die Kapelle Notre-Dame de Pareloup. Obwohl sie von aussen recht neu wirkt, geht das Hauptmauerwerk auf das 11. Jahrhundert zurück. Das Fundament ist noch wesentlich älter. In den folgenden Jahrhunderten wurden immer wieder Änderungen und Ergänzungen durchgeführt. Die heutige geduckte Form geht auf den Umstand zurück, dass Jahrhunderte lang rund um die Kirche der Aushub der Gräber angehäuft wurde.
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Leere Kapelle Notre-Dame de Pareloup
Öffentliche Anreise
Mazan ist unterdurchschnittlich gut an die umgebenden grösseren Orte angeschlossen. Die Linie 912 verbindet Carpentras mit Sault via Mazan. Informationen unter Zou! (nur französisch).
Die Haltestellen für den Friedhof befinden sich im Norden und Nordosten des Zentrums. Von Carpentras kommend hält man am Place du 8 Mai. Für die Gegenrichtung befindet sich die Bushaltestelle vor der Post (la Poste). Der Friedhof ist zu Fuss in wenigen Minuten erreicht, siehe unten im Text und die Karte auf dieser Seite.
Der Platz Place du 8 Mai ist etwas konfus. Wenn wir hinter das Haltestellenhäuschen treten, sehen wir hinter einer Rampe eine steile ansteigende Strasse, das ist die Montée de la Madeleine. Hinter den ersten Häusern weist ein Schild mit der Aufschrift Sarcophages Gallo-Romains unseren weiteren Weg nach links.
Zufahrt mit dem Auto
Mazan ist eine Stadt in der Ebene östlich von Carpentras und von den meisten umgebenden Orten gut angeschrieben. Der Ortskern wird von einer Ringstrasse umrundet, die Hauptachse führt jedoch im Norden durch. Von Carpentras kommend, nimmt man die Landstrasse D942 nach Mazan und folgt weiter in Richtung Mormoiron.
Parken
Wenn die Strasse nach rechts um den Stadtkern biegt, sieht man links einen Pfeil zum Parkplatz Place du 8 Mai. Um zum Friedhof zu gelangen, folgt man den Anweisungen weiter oben.
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Steinsarkophage in Mazan