Das Baptisterium der Kathedrale von Riez
Kulturelle und historische Sehenswürdigkeit
15 min
Kapelle
Riez ist bereits eine wichtige Stadt der Gallia Narbonensis und bleibt auch ein zentraler Ort im Mittelalter. Noch heute findet hier ein grosser Markt statt. Diese glorreiche Vergangenheit spiegelt sich in einigen noch heute erhaltenen Monumenten nieder wie eben dem Baptisterium, auch wenn die dazugehörige Kathedrale schon lange nicht mehr steht. Ein bisschen weiter sind auch noch vier Säulen eines römischen Tempels erhalten.
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Ausgrabungen der antiken Kathedrale von Riez
Geschichte
Die günstige Lage an drei Tälern und an der Hauptroute zwischen den Alpen und dem Rhône-Tal ermöglicht der Stadt Riez auch im Mittelalter ihren Rang zu behalten. Im Jahr 434 wird ein Bischofssitz eingerichtet und der Bau einer Kathedrale beginnt noch im selben Jahrhundert. Man baut direkt auf den Ruinen der antiken Thermen, das kann das grosse Ausmass des Baus mit über 70 Meter Länge erklären.
Die Völkerwanderungen zwingen die Einwohner jedoch in die umliegenden Hügel und die grosse Kirche verfällt langsam. Im 12. Jahrhundert blüht die Kathedrale wieder kurz auf, aber ab 1498 wird das Gebäude progressiv abgetragen um im neuen (heutigen) Ortszentrum die neue Kathedrale zu errichten.
Der Grossteil der Kathedrale wurde recht früh zerstört, das erklärt auch, dass der freie Platz anders genutzt wurde. Heute führt die Zufahrtsstrasse in den Ort quer durch das Hauptschiff der ehemaligen Kirche. Nördlich des Kreisverkehrs liegt links das Baptisterium und rechts sind die Ausgrabungen des östlichen Teils des Kirchengebäudes zu finden.
Baptisterium von Riez
Öffentliche Anreise
Riez liegt an den Buslinien 67 und 450. Andere lokale Buslinien und genaue Fahrpläne findet man unter Zou! (nur französisch).
Der Busbahnhof liegt am grossen Parkplatz südlich des Ortszentrums und er bildet zugleich den Ausgangspunkt dieser kleinen Runde. Die Haltestelle heisst Pré de Foire.
Anfahrt mit dem Auto
Riez liegt im Norden der bekannten Abschnitte des Verdon, zwischen Gréoux und Moustiers sowie zwischen Digne und St. Maximin. Die Sehenswürdigkeiten liegen südlich der kleinen Stadt, direkt an der Durchfahrtsstrasse D952.
Parken
Der grosse kostenlose Parkplatz ist über die Strasse D952 erreichbar. Es gibt noch weitere kleine Parkplätze in der Stadt, wir empfehlen aber trotzdem diesen, weil er auch an den Markttagen zugänglich ist.
Der kurze Fussweg
Zischen dem Parkplatz und dem Kreisverkehr befinden sich die Ausgrabungen des zerstörten Teils der Kathedrale. Man sieht sie gut vom Parkplatz und von der Strasse, welche vom Kreisverkehr ins Zentrum führt. Wir müssen diesen Graben umgehen, das geht bequemer im Norden durch eine Parkanlage. Entlang der Strasse kommt man dann wieder auf die Höhe der Ausgrabungen zurück und man sieht hier noch besser die alten Fundamente.
Gegenüber steht das Baptisterium, der Eintritt ist frei.
Das Ganze Areal wird seit einigen Jahren neu gestaltet und es finden auch immer wieder neue Ausgrabungsarbeiten statt. Dadurch können sich Wegverläufe kurzfristig ändern.
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Im Baptisterium von Riez
Das Baptisterium von Riez
Es handelt sich um einen Bau, der aussen einen quadratischen Grundriss aufweist. Innen ist er jedoch achteckig. Das ebenso achteckige Taufbecken ist mit Säulen und einem Ambulatorium umgeben. Die acht Säulen sind jenen des nahen Tempels sehr ähnlich. Sie tragen eine romanische Kuppel als Dachkonstruktion.
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Achteckiges Taufbecken im Boden
Weg zu den römischen Säulen
Wir steigen vom Baptisterium wieder hoch zur Strasse und wenden uns in Richtung Ortszentrum. Dabei bleiben wir auf dieser westlichen Strassenseite. Knapp vor der Brücke über den Bach Colostre führt eine schmale Treppe hinab ans Ufer. Dort gehen wir bis zu einem Steg vor, über den wir nach Norden das Gewässer queren. Etwas weiter vorne stehen links vier römische Säulen.
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Rekonstruktion der antiken Kathedrale von Riez (durch J.-M. Gassend)
Die römischen Säulen von Riez
Die wurden aus grauem Granit im Esterel-Massiv gemeisselt und sind sieben Meter hoch. Die korinthischen Kapitelle sind aus weissem Marmor und der reich verzierte Architrav besteht aus Kalk. Die vier Säulen bildeten zusammen die Hauptfassade eines Tempels aus dem 1. Jahrhundert, der vermutlich Apollon geweiht war.
Von dem 2,5 Meter hohen Sockel dominierte der Tempel bis in das 19. Jahrhundert die Hauptstrasse, welche von Aix-en-Provence nach Riez führte.
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Die römischen Säulen von Riez
Rückweg durch die Stadt
Der Ausrichtung der Säulen folgend gehen wir in die Stadt und halten uns rechts. So kommen wir zur aktuellen Kathedrale. Wenn wir nun weitergehen, kommen wir in die Allée Louis Gardiol, es ist dies die Hauptader des Orts. Hier liegen alle Geschäfte, Restaurants und Bars. Auch der Markt findet hier statt.
Bei der ersten Möglichkeit gehen wir wieder rechts und kommen so in zwei Minuten zurück auf den grossen Parkplatz und zur Bushaltestelle.
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Rekonstruktion des römischen Tempels von Riez
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Kapitell einer Säule des Baptisteriums